Die Sonne zeigt sich an diesem Montag am Bootshaus des Kanusportvereins Duisburg-Wedau (KSV) zwar nicht ganz so eifrig wie an dem ersten frühsommerlichen Wochenende unmittelbar davor, doch auch so lädt der Wambachsee zum Paddeln ein. Jan Plönißen wartet auf seine Anfängergruppe, acht Kids im Alter von sieben bis zehn. Die meisten von ihnen haben im vergangenen Jahr über diverse KSV-Aktionen im Rahmen der NRW-Kampagne „Junge Paddelpiraten – Abenteuer im Kanu“ zum Verein gefunden. Ein reichliches halbes Jahr sind sie jetzt dabei, haben das Winterhalbjahr gut überstanden und freuen sich nun auf ihre erste „richtige“ Wettkampfsaison. Genauso lange kümmert sich auch Jan Plönißen in seinem Freiwilligen Sozialen Jahr beim KSV mit um sie. Ursprünglich hatte er andere Pläne, wollte eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann machen, fand aber dann keinen freien Ausbildungsplatz. So entschloss sich der 17-Jährige, der seit seinem zehnten Lebensjahr Kanuslalom betreibt, zu dem Jahr als FSJler, um es danach mit dem Ausbildungsplatz erneut zu versuchen. „Benny, unser Schülerwart, hat mich gefragt, ob ich nicht als FSJler im Verein tätig werden wolle. Ich könnte so erste berufliche Erfahrungen sammeln und zugleich meinen Sport ausüben. Da musste ich nicht lange überlegen“, sagt er und merkte auch rasch, dass es passt. Bereits im August half Jan ein, zwei Tage bei den Piratencamps des KSV mit und lernte die Kinder schon etwas kennen, die er dann zu ihm in die Anfängergruppe kamen. Seit September betreut er montags und donnerstags jeweils zwei Trainingsgruppen mit und kümmert sich zudem an drei Tagen der Woche um vier Schul-AG’s. Im Winterhalbjahr hatte er die Kids beim Hallentraining mit unter seinen Fittichen und mittwochs und sonntags geht’s mit ihnen zum Paddeln auf die Erft. „Das Techniktraining mit den Kids auf der Erft macht besonders großen Spaß, man sieht dort am besten, wie schnell sie Fortschritte machen“, erzählt Jan.
Spaß macht es auch den Kindern, und das sowohl „im Winter, wenn wir mit den Booten die Eisdecke brechen“, als auch „im Sommer, wenn wir nach dem Training noch ins Wasser springen können“, bekennt Matthea aus seiner Trainingsgruppe. Für sie und die anderen steht an diesem Montag Techniktraining auf dem Plan. Es gilt, möglichst geschickt zwei, drei Tore zu absolvieren und zügig zur Startlinie zurück zu paddeln. „Bogenschlag“ ruft Jan seinen Schützlingen immer wieder zu und schon wird erneut geübt, ein ums andere Mal. Als die Kids dann vom Wasser kommen, frage ich sie, ob Jan ein strenger Trainer sei. „Am Anfang schon, aber man kann ganz gut mit ihm auskommen“, sagt der achtjährige Yannick, der Jüngste von den Jungs in der Gruppe. Hanna dagegen meint, „es geht, er hat vor allem immer Tipps für uns parat, was wir noch verbessern können“.
Auch Jan möchte die Erfahrungen, die er in dem halben Jahr im Training mit den Kindern gesammelt hat, nicht missen. Er hat eine Menge gelernt und zum Beispiel Ende vergangenen Jahres auch die Übungsleiter-Lizenz Breitensport erworben. „Daraus habe ich viel mitgenommen, wie man am besten mit den Kids umgeht und wie sehr es u. a. auf die Kommunikation ankommt. Ich bereue auf keinen Fall, mich für das Jahr als FSJler entschieden zu haben und kann das nur jedem empfehlen. Wo kann man denn schon sonst mal ins Arbeitsleben ‘reinschnuppern und zugleich seinem Lieblingssport nachgehen?“ Inzwischen hat er auch beruflich eine wichtige Weiche stellen können: Nach seinem Freiwilligen Sozialen Jahr wird er im Sommer in seinem Wohnort Krefeld die angestrebte Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann beginnen.
Durch seine Tätigkeit und die seiner beiden Vorgänger Aliena Leonhard und Fabian Andres hat auch der KSV Wedau seit drei Jahren viel profitieren können. Schülerwart Benny Stein hofft sehr, nun einen Nachfolger für Jan Plönißen zu finden. „Wir würden das Projekt sehr gern fortführen und freuen uns, wenn sich junge Leute aus dem Kanusport bei uns bewerben, gern auch aus umliegenden Städten wie Neuss und Krefeld. Je eher, desto besser, denn die Stellen beim LSB sind begehrt und es wäre schade, wenn wir zu spät kommen und es dann keine freie Stelle mehr gäbe“, unterstreicht Benny Stein.